Wollen wir?
Dieser Beitrag spielt im Februar und März 2023.
Was will das Wetter? Können wir auf dem See übernachten? Schafft es die Heizung? Das Solarpanel hilft dabei, den Entscheid auf Ja zu richten. Nach der Mängelrüge schliesst das Verdeck des Achterdecks etwas dichter, das heisst, es schliesst überhaupt, sodass keine Enten mehr untendurch ins Innere hinein sich verirren. Doch ohne lange dauernden Sonnenschein war es lange Zeit sogar tagsüber recht frisch, im Heck zu sitzen, obwohl es doch ziemlich windgeschützt ist dort. Der Skipper setzt seine grauen Zellen an die Arbeit und heraus kommen zwei Schaumstoff-Dichtungen mit Garagenplache überzogen, die nun wirklich dazu beitragen, dass die Füsse nicht mehr im Durchzug stehen und dadurch auch die Sitzpolster wärmer bleiben. Die Feuchtigkeit wird noch etwas besser ferngehalten, sodass diese Sitzecke nun richtig gemütlich ist. Oft wird hier auch zu Abend gegessen, wenn wir früh genug sind, um der Sonne noch eben Zeit zu geben, sich ein bisschen langsam zu senken. Danach kommt unsere supertolle Kerzenleuchte zum Zug, um den Abend zu verlängern.
Natürlich geht es meist hinter die Ufenau, oft sogar direkt an deren Steg, um ein paar Tage unser schaukelndes Winterhaus zu geniessen, von da aus zu schwimmen oder die Primeurs, welche die Ufenau Jahr für Jahr serviert, zu pflücken und zu geniessen. Ein bisschen Klönschnack mit andern Bötlern frischt die Tage auf und erneuert alte Bekanntschaften, deren man sich manchmal gar nicht mehr richtig bewusst ist.
Ein Abstecher nach Rapperswil bringt Abwechslung in den Aufenthaltsort, lässt und aber auf dem Wasser bleiben. Dank der beibehaltenen Mitgliedschaft im YCR können wir meist profitieren von einem speziellen Liegeplatz am Floss, das dem Club gehört.
Immer wieder Neues
Es windet schon ziemlich stark und auch die Bordbatterie hat eine Erfrischung nötig, weil die Sonne zu wenig scheint. Der Motor muss ein und damit auch die Leinen vom Steg Ufenau.
Wir haben eine Logbuch-App, in welcher man verschiedene Logbücher nicht nur führen, sondern auch exportieren kann, sodass sie unterschreibbar und aufbewahrbar werden. Je nach Einstellungen geht der aufgezeichnete Grund in Luftlinie vom einen zum anderen eingetragenen Punkt oder fügt sich nach tatsächichem Kurs in die Karte ein. Wenn man dem Autor eine Meldung direkt von der App aus macht, kann er Wegepunkte richtig benennen. Statt 3sm östlich vom Hafen Richterswil nennt es nach der Meldung tatsächlich die angegebene Örtlichkeit Steg Ufenau, Zürichsee. Mit dieser App wird nun geübt, damit sie auf der BonBini dann sicher richtig verwendet werden kann und auch, damit wir einen kleinen Überblick über unsere Ausflüge auf dem Zürichsee haben.
Wir erwischen eine Schauer-Lücke, um in Rapperswil festzumachen und auch, um zum Clubhaus zu gehen für einen Anlegedrink. Da sitzen wir sozusagen im Wintergarten und schauen direkt aufs Gewimmel auf dem Fischmarktplatz, als plötzlich ein Gesicht vorbeischiesst, anhält, winkt und weiterrennen will. Doch wir schaffen es, die zugehörige Person samt Gesicht ins Clubhaus zu locken für einen durch uns so geliebten Klönschnack. Es ist der pensionierte Pädagogische Leiter, der die Autorin schon seit der Kleinklasse über die Unterstufe und die Heilpädagogik begleitet hat.
Vergangenes Jahr lernte er das Campen in einem VW-Bus kennen, was ihn nun von einem eigenen Fahrzeug träumen lässt und davon, wie er seine Partnerin dafür gewinnen kann, jedes Jahr einige Wochen von ihren geliebten Enkeln getrennt zu sein. Damit und mit dem Norden ist die Gesprächsbasis gelegt, aber auch mit den aktuellen Schulthemen ist der Gast nach wie vor vertraut, weil er ebenfalls öfter noch Anfragen nachkommt, doch noch einmal als Schulleiter einzuspringen. Dass wir uns überhaupt begegnen heute, ist nebst dem zufälligen Timing auch dem Wind zu verdanken, welcher Patricks Gedanken, weiter dem See entlang wieder nach Jona zurück zu laufen, veränderte und ihn den Weg über den Fischmarktplatz nehmen liess. Danke für deine Zeit und hoffentlich wieder einmal!
Nach einem Nickerchen an Bord gehts am Abend ins La Scala zu einer Pizza, die hervorragend geschmeckt hat. Trotz Reservation haben sie für uns keinen Platz freigehalten, organisieren es aber doch, dass ein Tischchen zur Verfügung steht.
Immer wieder erleben wir in Rapperswil auch Unangenehmes. Einmal war ein Anruf bei der Polizei nötig, weil Jugendliche den Material-Wagen des YCR mit den Regatta-Utensilien aufs Floss und ins Wasser zu schieben versuchten, ihn aber auf ein Lacustre-Holzboot kippten. Die Polizei kam sehr spät und hatte Angst, in Persona zum Ort der Untat zu kommen, obwohl die Autorin in Pyjama und Jacke draussen auf sie wartete und sie hinzuleiten versuchte.
Diesmal ist es eine Dreiergruppe junger Mädchen. Plötzlich schaukelt unser Boot gewaltig und es tönt zusätzlich merkwürdig auf dem Vordeck. Wir haben die Jalousien schon geschlossen. Die öffnen wir ruckartig und sehen gerade noch eines der drei Dämchen von Bord springen, während die anderen an der Reling reissen und frech grinsen, bevor sie wegrennen. Es ist Wochenende und die Jugendlichen müssen am andern Tag weder in die Schule noch zur Arbeit. Der Skipper begibt sich etwas später auf die Promenade und zum Clubhaus, wo er ihnen noch einmal begegnet und sie vor ihm wegrennen. In der Zwischenzeit waren sie auch noch einmal auf der Mole und schauten ganz genau zum Schiff, sowohl beim Hin-, als auch beim Zurückgehen. Das war kein schönes Erlebnis, sondern macht eher Angst. So eine Respektlosigkeit bis sogar Aggressivität sollte nicht zu erwarten sein.
Nun müssen wohl Alarmanlagen an Bord, die warnen, wenn jemand in die Nähe kommt, aber auch zuhause alarmieren, wenn jemand an Bord steigen will.
Jedenfalls wollen wir uns dieses Wochenendhäuschen nicht nehmen lassen und die schönen Tage, die wir darauf und auf dem See verbringen können.
Normalerweise ist es sehr schön und entspannend, mitten auf dem See zu schwimmen, weil das Wasser sehr sauber und frisch ist. Doch diesmal hat es keinen Sinn, das zu tun, denn die Blaualgen schwimmen auch hier in roten Teppichen oder zusammengerotteten Schlieren auf dem Wasser. Eine gewisse Menge ist immer da, doch, wenn so viele die Wasseroberfläche färben, ist nicht nur das Trinken davon ungesund, sondern bei diesen Mengen auch das Schwimmen darin. Da denkt man doch, wie schön es sei, wenn keine Zerkarien (Entenflöhe, welche sich in die Haut fressen und dort absterben) einem das Schwimmen vergällen, doch weit gefehlt, jetzt übernehmen die Blaualgen. Zum Glück ist das Wasser hinter der Ufenau wirklich klar und sauber.