Der Lago wartet

Sehnsucht nach Sonne, See und schönen Zeiten

Diese Einträge spielen vom Sonntag, 20. Februar bis zum Sonntag, 5. März 2022

An Weihnachten dachten wir noch nicht wirklich daran, so bald wieder an den Lago Maggiore zu fahren. Schliesslich nutzen wir den Sonntag, um unangemeldet nach Tenero und zum Miralago zu reisen. Dort werden wir allerfreundlichst, wie Heimkehrende, empfangen. Aus vielen Stellplätzen können wir unseren auswählen und müssen uns erst danach anmelden. 

Der Gewinner ist 215. Sofort beschweren sich unsere Nachbarn, dass der nicht frei sei, ihr Neffe hätte diesen gewollt, aber nicht erhalten. Da wir ihn aber zu diesem Zeitpunkt bereits bezahlt haben, denn wir wollten ihn schnell als besetzt anmelden, scheint er für unsere Aufenthaltsdauer jedenfalls zur Verfügung zu stehen. Später scheint der Nachbar eher zufrieden damit zu sein, dass die Familie mit den beiden Kleinkindern nicht direkt neben Tante und Onkel logiert. 

Einfach gemütlich!

Die Wellen klatschen ans Ufer und der Wind wirbelt Sand auf,
wie im Video unten zu sehen ist.


Ein aufgewühlter See.

Wir haben wirklich Sonne satt. Fast jeden Tag scheint sie strahlend auf uns hernieder. Im Schatten und über Nacht aber ist es sehr kühl, bis sogar unter dem Gefrierpunkt. Mehrfach aufkommender Sturm lässt uns sogar froh sein, dass wir weit weg vom Strand sind, denn am Folgetag entpuppen sich die Zufahrtswege als Sandpisten. Gegen Ende unserer Ferien sind rund um uns viele freie Plätze, wodurch wir die Sonne für Grilladen, Raclette und Fondue voll geniessen können, ohne frieren zu müssen. Denn kein Fahrzeug-Schatten treibt uns ins Innere. 

Der Frühling erwacht.

Grillen am Nachmittag, hier noch im Schatten des Nachbarn.

Das tägliche Bad mit anschliessendem Laufen entlang des "Sentiero delle Rive" bis zum Hafen des Campofelice und zurück ruft unterschiedliche Kommentare hervor, doch alle sind freundlich und erstaunt-bewundernd. 
Ausser bei sehr hohem Wellengang, der einmal das Schwimmen äusserst anstrengend macht, kommen jedesmal 1000 Züge zur Ausführung. 

Vorgestern bringt einer der Platz-Angestellten Holz zum Strand für den Grill. Dabei nimmt er auch Abfall auf, entdeckt die Crocs der Autorin am Strand und den Bademantel unter einem Sonnenschirm. Die Schwimmerin ahnt Böses. Tatsächlich greift er sich den Bademantel und hängt ihn erst wieder auf lautes Geschrei der Schwimmerin unter den Schirm zurück. Heute Morgen ist ein anderer Nachbar, etwas weiter entfernt, mit seinem Töchterchen schön im Schwimmbereich daran, Enten zu füttern. Lustigerweise lassen sich sogar zwei Gänsesäger-Pärchen dadurch anlocken. Später folgen zwei Jungs im Alter von ca. elf und sieben Jahren diesem Beispiel. Als sie kein Brot mehr haben, beginnen sie mit den Crocs zu spielen. Auf lauten Protest, den sie nicht zuordnen können, lassen sie den einen Schuh wieder fallen, der Ältere greift einen grossen Stein und wirft ihn mitten in die Entenschar. Diesmal sehen sie, wer es ihnen verbietet. Sie ziehen sich zurück. 

Auf so einem Campingplatz zeigt sich deutlich, wer Erziehnung genoss und sich an die Regeln hält, dass das Wohl des Nächsten die Freiheit der Einzelnen begrenzt. Zwei junge Familien latschten in den ersten Tagen mehrfach über unseren Platz und eine Frau davon sogar über unseren Terrassen-Teppich. Sie reagierte nicht aufs Grüezi, nicht aufs Zurufen oder auf den Satz, dass die Autorin das nicht möchte. Zudem hören wir während der Nacht lautstarken Streit, den sie erst nach langer Zeit (hoffentlich) beilegen. Zum Glück aber fahren sie am Folgetag weg. Auf der anderen Strassenseite residiert ein Paar mit drei Hunden, die total dressiert werden, aber nichts von wirklicher Zuwendung erhalten. Es steht überall, dass die Hunde am Strandweg den Campingplätzen entlang an der Leine geführt werden müssen. Sobald die betreffende Dame morgens mit ihren Hunden den Strand erreicht, lässt sie sie frei. Sie nimmt teil an einer Weltmeisterschaft zum absoluten Gehorsam (Obésity) der Hunde!!!

In Ascona finden wir ein Plätzchen in unserer Lieblingsecke und lassen uns von der Sonne braten. Der Velo-Weg nach Ascona führt diesmal gemäss Signalisation über die Hauptstrasse, was uns in erster Instanz ziemlich irritiert. Auf dem Heimweg aber entdecken wir, dass nur ein kurzes Stück für einen Dumper (ein kleiner Kipp-Bagger) gebraucht wird, der Sediment des in den Hafen mündenden Baches weiter den See hinunter transportiert und es dort ablagert, damit der Hafen nicht trocken fällt. Wir haben schon befürchtet, dies sei eine Massnahme gegen die notorischen Schnellfahrer/innen, welche keine Rücksicht auf die Fussgänger/innen nehmen. Das würde dann uns (die Langsam-Fahrenden) auch treffen.

Blick von unserer Lieblingsbar aus in Ascona.

Sein Boot zu erreichen, ist bei diesem Wasserstand eher schwierig.

Lange Zeit sinkt der Pegel des Lago Maggiore kontinuierlich. Das Meteor-Wasser-Rohr, das das "Hauptstrassen"-Wasser direkt in den Lago führt, ragt immer stärker über die Wasseroberfläche auf. Zudem muss die Schwimmerin immer weiter in den See hinaus laufen, um überhaupt schwimmen zu können. Und der Bach, der beim Centro Sportivo mündet, muss sich sein Bett stets weiter in den See hinaus graben. Doch nach einer erneut stürmischen und regnerischen Nacht beginnt das Rohr unterzutauchen, bis es nach drei Tagen vollständig verschwunden ist, wie ein langsam absinkendes U-Boot. Auch der Bach muss nicht mehr so weit fliessen, um den See zu erreichen und im Hafen des Campofelice beginnen die vorher entstandenen Lagunen wieder zum See zu gehören. 

Das Wasser wird wohl wieder kommen.

Die Hafeneinfahrt ist wirklich schmal und flach geworden.

Apropos Campofelice, dieser hat bereits vom 3.3. an geöffnet und nach und nach füllen sich seine Reihen. Leider liegt jeder Platz jederzeit im Schatten von mehreren Bäumen, was beim Laufen als grössere Kälte wahrgenommen wird, jedoch im Sommer sicher sehr angenehm ist. Der Strand wurde mit dichten Bojenreihen vom Fahrwasser abgegrenzt, die Wiesen gereinigt, Strassenmarkierungen erneuert, Stiefmütterchen gepflanzt und die Fenster der Sanitär-Gebäude gereinigt. 

Auch auf dem Bagno Pubblico entsteht Neues. Der Abfall-Eimer steht nun auf einem Beton-Guss-Podest hinter frisch aufgebauten und lasierten Palisaden. Die durch den Sturm angeschwemmten unterschiedlich grossen Fender wurden zuerst an der Reling des Stegs ausgestellt und sind jetzt schliesslich zum Abfall der Taucher- und Rettungs-Station zugefügt. 

Beim Heimkommen vom Restaurant steht der Orion schön sichtbar östlich am Nachthimmel. Es gelingt sogar, ihn zu fotografieren!

Dass sich Orion fotografieren lässt!

Auch die Bäume spüren den Frühling.

Primeln auf dem Centro Sportivo.

Veronika, Günsel und ein Margritli.

Die Amseln singen wieder.

Ein heller Abend.

Osterglocken auf dem Rivabella.

Eine Magnolienart, ebenfalls auf dem Rivabella ...

... ist auch vergrössert ein schöner Anblick.

Miralago-Freunde sind zu dieser Zeit eher rar. Reini wäre gern gekommen, hat aber noch Termine. Elke und Bernd hüten Corona-bedingt ihre Enkel und denken gar nicht an Urlaub. Heidi und Erwin haben Camper-Termine, um ihn wieder auf Vordermann zu bringen.

Am Anfang war Marianne mit ihrem Mann noch hier, doch auch sie müssen nach Hause. Gabi und Roger sind eher mit zwei anderen Campern zusammen und fahren auch schon bald wieder nach Hause. Dafür ist Paula mit Jürg wieder in ihren festen Wohnwagen für ein paar Tage Ferien gekommen und auf dem Rivabella logieren Marlies und Heinz, die natürlich auch eher dort bleiben. Wir treffen sie zufällig beim Abendessen im Restaurant vom Rivabella. 

Tschüss, ihr lieben Leser und Leserinnen, bis bald!


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