Die Ufenau im Zürichsee
Dieser Beitrag spielt im Spätsommer 2021
Kaum sind wir zuhause, nehmen wir Kurs Richtung Ufenau. Diese Insel verliert ihre Anziehungskraft offenbar nie. Immer wieder zeigt sie sich in einem anderen Kleid. Teils durch Veränderung der jahreszeitlichen Ansicht ihrer Bepflanzung, teils durch die stets wieder anderen Tiere, welche von ihr Besitz nehmen. Aber auch, wen wir hier treffen oder mit wem wir auf die Insel kommen, beeinflusst ihr Gesicht.
Die letzten 10 Jahre musste diese Insel öfters den Sommer ohne uns verbringen. Entweder waren wir nicht da oder sie war am Wochenende so überlaufen, dass wir keine Lust darauf hatten, sondern lieber vor Anker lagen.
Doch in diesem Sommer zieht sie uns magisch an, unsere Zürichsee-Insel, und wartet fast jedesmal mit Überraschungen auf. Einmal erhalten wir am Morgen einen Frühstückscafé von der Inselwirtin serviert, als noch niemand sonst hier ist. Ein andermal ist der Abendcafé eine Gratis-Zugabe. Ein ganzes Orchester spielt auf, Schwyzerörgeli unterhalten die Besucher. Nebst Sonne, Sonne, Sonne! Die Weinlese findet statt, Rinder fahren auf dem Nauen auf die Insel für ihre Sommerferien. Die Kunst auf der Insel war teilweise sogar schon in Dresden zu Gast.
Die grösste Veränderung aber wird wohl mit der Pensionierung von Rösli und Beat Lötscher eintreten. Mit den meisten der obigen Überraschungen feiern diese zwei die "Uustrinkete" während zweier Wochen, in welchen die Insel sozusagen immer voll besetzt ist. Die Menschen kommen mit dem Kursschiff von Rapperswil oder den anderen Seegemeinden, mit dem Ufenau-Taxi von Pfäffikon oder mit privaten Booten, um ihr Rösli und ihren Beat mit Crew noch einmal oder mehrmals erleben zu dürfen.
So halten auch wir es. Wir kommen mit unseren Boots-Göttis Martin und Doris noch einmal zum Essen und Spazieren auf die Insel. Markus bereichert unseren Aufenthalt zweimal. Einmal mit einer Segelkameradin, das andere Mal mit seinen Kindern. Bruno mit seiner Frau, die wir vor Jahren am Chlaussegeln spontan und unbekannterweise zum Fondue auf dem Boot einluden, nehmen sich ein paar Stunden Zeit für uns. Helmut mit Lilo, Kati und Dieter unterhalten uns mit Ereignissen und Erinnerungen an gemeinsame Bekannte aus Stäfa und Bichelsee. Rita, Dani und Rösli nehmen sich Zeit, Peter Müsch winkt von weitem, die Montagsmänner mit Paul, René 1 und Bärbel treffen wir am Steg. Es ist wie ein glücklicher Traum. Doch lassen wir die Bilder sprechen.
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Die Trauben sind zur Lese bereit. |
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Marroni auf der Ufenau. |
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Noch ist alles mit Netzen vor Vögeln geschützt. |
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Baum oder Efeu?
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Äusserst diszipliniert, diese Rinder.
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Sie warten ruhig, bis der Weg frei ist.
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Die Alten empfangen die Neuen mit lautem Muhen. |
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Hühner und beide Hähne dösen auf dem Zaun.
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Klarstes Wasser. |
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Sonnenaufgang in Feldbach
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Musik zum Abschied. |
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Die blauen Schafe in Dresden (Prospekt auf der Ufenau)
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Die blauen Schafe auf der Ufenau.
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Sonnenuntergang auf der Ufenau. |
Am Brienzersee
Dieser Eintrag spielt vom 17. bis 20. Oktober 2021
Sonne pur und eine wunderbare Fahrt über den Furkapass begleiten uns.
Eigentlich wollen wir nach Binn im Wallis, um die Lärchen in ihrem Gold vor dem Herbsthimmel wieder einmal zu besuchen. Wir malen uns aus, wo wir übernachten und zu Abendessen werden. Es wird himmlisch.
Glauben wir.
Erstens stehen die Lärchen noch nicht in ihrem goldenen, sondern immer noch in ihrem grünen Kleid.
Zweitens ist der lokale Campingplatz schon geschlossen für den Winter.
Drittens darf nirgendwo im Büsli übernachtet werden. Das Verbot ist sogar so eng bemessen, dass man nicht genügend Zeit hätte, um zu Abend zu essen, weil man als Camperbus schon um 19 Uhr die öffentlichen Parkplätze (Bezahlplätze und freie) verlassen muss. Wenn wir um 18 Uhr zum Essen gehen, sind wir normalerweise ungefähr um 19.30 Uhr fertig. Danach steht noch der Fussweg zum Auto an.
Viertens ist die Dorfbeiz total umgebaut. Statt eines gemütlichen Walliser Gastraums mit mehreren ebenso gemütlichen Tischen, stehen noch zwei plastifizierte Tische mit je vier ebensolchen Stühlen da. Da ist ein kalter Tresen, an dem man seine Bestellung aufgeben kann. Wo früher noch weitere Tische standen, ist jetzt das Tourist-Office untergebracht, das gleichzeitig auch noch als Post fungiert. Ein Heissgetränk und wir haben es gesehen. Rasch aus der blauen Zone raus und weg aus diesem ungastfreien Ort.
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Schnee auf der Furka |
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Rhonegletscher, wo bist du? |
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Hübscher Viertausender, der Mont Blanc ... |
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... mit tollem Gebirgspanorama hinter dem Dorf Münster im Oberwallis. |
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Reckingen |
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Binns frühere Dorfbeiz. |
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Die Lärchen sind noch grün. |
Wir fahren bis Goppenstein, um nach Kandersteg durch den Lötschberg zu verladen. Kaum sind wir auf der Zugs-Zufahrt, geht am Bahnhof nichts mehr. Die Menschen steigen aus ihren in der Kolonne stehenden Autos und laufen hin und her. Ein Zug aus Kandersteg ist noch eingefahren und hat seine Fahrzeuge ausgespuckt, danach herrscht Stille. Als eine Bahnangestellte Snacks zu verteilen beginnt, klärt sich die Situation: Die Lok ist defekt. Am Ende aber müssen wir insgesamt nur eine gute halbe Stunde stehen, bevor wir auf den Zug fahren können.
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Warten auf die Reparatur oder den Ersatz der Lokomotive bei Goppenstein. |
Die Fahrt durch den Tunnel verläuft reibungslos und rasch sind wir in Kandersteg wieder auf der Strasse, diesmal im Kanton Bern Richtung Spiez. Um von der Sonne am meisten profitieren zu können, suchen wir uns einen Campingplatz in Brienz und finden einen ganz kleinen, mit scheinbar noch einem freien Platz direkt am See. Später zeigt sich, dass da noch mehrere Plätze sind. Wir müssen auf Anweisung des Senior-Leiters von quer auf längs umparkieren, damit alle Camper guten Durchblick zum See behalten. Das Schwimmen ist im Null-Komma-nichts gestartet, weil per Zufall Badekleid und -Mütze im Auto sind.
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Spätnachmittag am Brienzersee, kurz vor dem Schwimmen. |
Währenddessen organisiert der Skipper das Abendessen im Dorf vorne. Der Strandweg führt uns mitten durch Kunst am See. Lauter zauberhafte aus einem Baumstamm geschnittene Figuren begleiten unseren Weg, der in der Dunkelheit sogar beleuchtet ist, sodass wir unsere Taschenlampen selbst auf dem Heimweg überhaupt nicht brauchen. Das Essen ist gut und wir schlafen nach dem Verdauungsspaziergang herrlich.
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Kunst am See |
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Vollmond in Brienz. |
Eine Russin, Natalja aus Schaffhausen, spricht am nächsten Tag die Schwimmerin über ihre Tapferkeit an und meint, sie möchte das auch können, was sie dann auch gleich tut, indem sie einfach einen Taucher ins Wasser macht und gleich wieder raushüpft. Hut ab!
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Vor dem Morgenschwumm im Brienzersee. |
Auf dem Brienzer Rothorn
Nach den frischen Gipfeli aus der nahen Bäckerei wandern wir wieder dem Künstlerweg entlang zur Talstation der Brienz-Rothorn-Dampfbahn und erleben damit eine einzigartige Fahrt auf den gut 2300 Meter hohen Gipfel durch Tunnels, steile Stücke und Weichenstellen, um Talfahrende zu kreuzen. Oben geht der Blick nach Sörenberg, Rigi und Pilatus, dem Vierwaldstätter- und Zugersee oder in die andere Richtung zu Eiger, Mönch und Jungfrau und noch weiter zum Niesen, während der Brienzersee wie eine Häkeldecke im Tal liegt.
Während des Essens kann die Autorin ihr Handy noch laden, damit dem Weiter-Fotografieren nichts im Wege steht. Die Rückfahrt muss schon langsam mit müden Augen Vorlieb nehmen, ist aber dennoch auch sehr eindrücklich.
Nach dem Abendschwumm dauert es nicht mehr lange und die müden Glieder können sich nach diesem tollen Tag für den nächsten Ausflug erholen.
Im Freilichtmuseum Ballenberg in Brienzwiler
Was dann auch wirklich nötig ist. Das Erholen.
50 Meter von unserem Platz entfernt fährt das Postauto Richtung Ballenberg, dem Schweizer Freilicht-Museum, das Brauchtum anhand hierhin versetzten typischen Schweizer Gebäuden lebt. Käse wird gemacht, eine alte Drogerie geführt, Nüsse werden gemahlen, Vieh gehalten, gewoben, Eicheln gestampft und Restaurants mit ländlichen Menues geführt. Weil das Postauto gemäss Fahrplan noch so rund eine halbe Stunde auf sich warten lässt, nehmen wir so viele Stücke zu weiteren Haltestellen unter die Füsse, dass wir am Schluss nur noch eine einzige Haltestelle vor uns hätten, um zum ersten Haupteingang, dem Eingang West, zu gelangen. Der Chauffeur rät uns jedoch, vom Eingang Ost Richtung West zu wandern und so einmal durchs Dorf zu marschieren und im Eingang West wieder zuzusteigen. Diesen Rat zu befolgen erweist sich für unsere Füsse als sehr sinnvoll.
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Blick von der Museumsstrasse Richtung Brienzer Rothorn. |
Wir sind hin und weg von den typischen Häusern vieler Landstriche und den vielen Handwerks-Darstellungen und -Vorführungen. Beim Essenshalt erlabt uns ein phantastisch schmeckender Sauser zu unserm Menu. Etwas später treffen wir eine ehemalige Kollegin mit ihrer Freundin und wechseln ein paar Worte, bevor die Autorin schnelltens nach dem Stillen Örtchen eilt.
Sozusagen das Ende des Dorfes in einer Sackgasse bildet das noch nicht fertig aufgerichtete Jurahaus.
Was nebst den Gebäuden, ihren Bewohnern und Nutzern ebenso stark beeindruckt, ist die Kunstfertigkeit der Handwerker, welche all die nötigen Details der Gebäude original (nein, nicht getreu, sondern wirklich original) an ihrem neuen Standort aufstellen. Mindestens für den Laien sieht auch das Fachwerk und der Verputz der Fächer noch immer so aus, als ob das Haus an seinem Urprungsort stehen würde.
Erschöpft setzen wir uns beim Eingang West zu einem Kaffee und Tee to go hin und warten auf unser Postauto, das uns direkt vor den Campingplatz bringt.
Leider müssen wir tags darauf den Heimweg unter die Räder nehmen. Doch es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir in dieser schönen Gegend Tage verbringen.
Über die Bernexpo und ein paar Seen zum Lago Maggiore
Dieser Beitrag spielt ab dem 28. Oktober 2021
Der Umweg über die Bernexpo führt uns am Ende doch wieder an den Lago Maggiore. Nachdem die Swisscaravan im 2020 noch vor Ende des ersten Tages coronabedingt umgehend schliessen musste, ist jetzt die Besucherzahl ziemlich gross, wie sich an der langen und breiten Schlange vor dem Eingang zeigt, wo sowohl das Ticket, als auch das Covid-Zertifikat überprüft werden. Dafür ist man dann innerhalb des Geländes frei. Doch bevor es soweit ist, steht noch anderes an.
Wir holen unseren Sunlight T67 am Donnerstag ab und fahren nach einem Mittagessen in der Dorfkneipe und einem Kaffee in Gesellschaft von Renés beiden Töchtern zur Töss. Mit Schwimmen wird hier allerdings nichts, denn es fliesst zu wenig Wasser. Wir nehmen eine Thermo-Unterlage und setzen uns mit einem Gläschen Wein aufs Bänkli, um den Sonnenuntergang zu feiern, bevor wir müde in die Kojen fallen.
Beim Radwechsel am Folgetag dauert es ein bisschen länger, wodurch wir durch Sonnen- und Nebellandschaften dementsprechend später in Bern auf dem Expo-Gelände ankommen. Wir setzen uns, nachdem wir den uns angewiesenen Platz eingenommen und Strom gelegt haben, zu Heidi und Erwin an die Sonne. Die Schreiberin kauft rasch im nahen Coop ein, bevor entschieden wird, dass wir noch an diesem Abend die Video-Show am Bundeshaus besuchen werden. Am Folgetag zeigt sich erst, wie recht wir mit diesem Entschluss haben.
Beim Wankdorf-Einkaufszentrum steht eine neue Haltestelle des Trams Nummer 9, das uns Richtung Wabern zum Bärenplatz in Bern führt. Hier genehmigen wir uns als Erstes ein ausführliches Nachtessen, wofür auch das Zertifikat nötig ist. Anschliessend steht eine vier-breite, von zwei Richtungen sich zu einer Reihe fügende Kolonne an, in welcher wir geduldig fortstapfen, um das Zertifikat aufs Neue zu zeigen und uns die Show mit dem Titel "One World" staunend anzuschauen. Sie lehnt sich an die Matterhorn-Show von so ca. 2015 an und ist enorm eindrücklich. Erstens, wie die Entwicklung der Zivilisation und der Höhepunkt der Erd-Erwärmung sowie ihr Wendepunkt zu einer wieder für alle lebbaren Welt zu Bild gebracht und mit Musik begleitet wird. Zweitens aber auch, wie genau die Szenen aufs Gebäude abgestimmt sind und wie gewisse Exponenten beinahe in 3D sich aus dem Bild in die Zuschauer bewegen.
Nach der Rückfahrt geniessen wir einen Absacker bei uns und hören ein Klopfen. Der Nachbar bittet darum, an unserer Stromleitung anhängen zu dürfen. Er brauche nur ganz wenig Strom. Dieser letzte Satz erinnert uns an diverse Situationen, in welchen wir auch grosszügig handelten und die Bittsteller anhängten. So mitten in der Nacht standen alle ohne Strom da, weil die Nachbarn eben doch mehr angehängt hatten, als versprochen. Aber, was will man? Also zugesagt. Am nächsten Tag steht dieser Mann wieder hier vor der Türe mit einer Flasche Wein als Dankeschön. Und zu viel angehängt hat er auch nicht, wir konnten also alle die ganze Nacht durch mit Strom hantieren.
Den ganzen Samstag regnet es, auch Abends. Am Ende der Ausstellung essen wir in einem bedienten Restaurant zu Abend. Leider bieten sie nur noch bis um 17 Uhr warme Küche an, welche aus Pommes und Schnitzel besteht. Dabei läuft die Ausstellung ja noch zwei Tage uns ist aktuell noch bis 18 Uhr geöffnet. Also völlig unverständlich. Der Absacker bei uns wird wieder gemütlich und wir schlafen danach glücklich durch.
Übrigens: Gipfeli zum Frühstück werden keine mehr gereicht. Der Preis für die Nacht beträgt 45.-- CHF oder Euro, inklusive Strom, Wasser, Sanitär-Container und Entsorgung. Die Camper stehen Heck an Front mit nach zwei Reihen einer Durchfahrts-Strecke.
Nach dem Abschied von Heidi und Erwin wollen wir an den Genfersee. Leider sind hier die sonnigen Campingplätze schon am Ende ihrer Saison. Also stattdessen ein anderes sonniges Plätzchen, denn das Tessiner Wetter ist alles andere als freundlich. Wo wir auch hinfahren, statt zum Genfer- nun um den Neuenburgersee, die Plätze sind geschlossen, auch am Bielersee. Was bleibt dann noch übrig? Natürlich!
Der Lago Maggiore
Dieser Eintrag spielt vom 31. Oktober bis zum 16. November
Über Bern, Luzern und durch den Gotthardtunnel kommen wir Nachmittags noch zu Öffnungszeiten der Rezeption des Camping Miralago in Tenero an. Man freut sich über unsere unerwartete Ankunft und bietet uns einen tollen Platz am Strand an. Es regnet, hat aber auch trockene Etappen, um das Auto richtig zu stellen, Wasser und Strom anzuhängen und sonstige Outdoor-Aktivitäten vorzunehmen. Gleich mit der Anmeldung können wir auch noch für eine weitere Zeitphase reservieren, weil wir an der Expo von früheren Miralaganern erfahren haben, dass Bekannte fünf Wochen Ferien für eine Tour D'Espagne nutzen und deswegen storniert haben. Super! Ist das geregelt. Nicht funktioniert hat hingegen die auf der Homepage angegebene E-Mail-Adresse. Sogar das Telefon ging jeweils sofort auf den Beantworter, womit niemand zu erreichen war. Je nun, in der Korrespondenz findet sich noch eine alte gültige Adresse.
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Es regnet. |
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Es regnet. Doch wir schwimmen durch. |
Am Montag regnet es nicht nur, es schüttet. Doch damit ist man gleich geduscht nach dem Schwimmen, was ja auch nicht zu verachten ist. Jedenfalls ist lesen und Bloggen angesagt.
Bei ziemlich ausgiebigem Sonnenschein am Dienstag fallen zwei erfrischende Schwimmtouren an, doch die Fahrräder müssen in der Garage bleiben. Wir kaufen im Camping-Lädeli ein, was nötig ist.
Der Mittwoch beginnt beereits in der Nacht mit so heftigem Regen, dass die Autorin per Mail die Brötchen für Donnerstag bestellt, weil sie sie im Office vergass zu bestellen. Dank der alten gültigen Adresse funktioniert das bestens. Vielen Dank der Rezeption! So muss nicht durch diesen Dauerwolkenbruch ein zweites Mal nach vorn gewatet werden. Ins Wasser zu laufen hingegen stört nicht, denn die Badehosen werden beim Schwimmen sowieso nass.
Wir werden jedenfalls belohnt fürs Ausharren bei Lesen und Musik im Inneren, denn ab Donnerstag ist nur noch eitel Sonnenschein, wenn auch mit kalten Winden, teils aus Thermik, teils Gradient-Winden, die abhängig sind von den grossflächigen Drucksystemen (Hoch, Tief, Corioliskraft).
Wie vesprochen, bleibt das Sonnenwetter uns erhalten. Dies erlaubt das Schwimmen zweimal täglich mit nachfolgendem Spaziergang (ziemlich schnell zum Auftauen) dem Sentiero delle Rive entlang.
Nachdem wir total freundliche und gesellige Nachbarn verabschiedet haben (Moni und ihr Mann), stellt ein junges Pärchen seinen Camper direkt neben uns, sodass in Zukunft weder sie, noch wir von der Morgensonne profitieren. Je nun, setzen wir uns halt weiterhin auf die Terrasse und heizen den Camper von innen.
Auf einem der Spaziergänge traf ich meine Bekanntschaft mit dem dackelartigen Hund wieder. Es scheint beiden gut zu gehen. Jedenfalls grüsst der Hundeherr jetzt von sich aus. An den weiteren Tagen nehme ich alles erst mit Sonnenaufgang in Angriff, wodurch ich diese Morgenspaziergänger verpasse.
An einem Mittag schwimmt ein Hundeherrchen vom Miralago gleichzeitig mit mir, aber ein bisschen weiter innen. Sprechen mag ich während des Schwimmens nicht, aber die Geschwindigkeit aufdrehen sehr wohl. Am Ende schwimmt der Genannte sehr viel weniger lang und sehr viel langsamer. Welche Genugtuung für die Schwimmerin.
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Wie hiess der Film nochmals? Schnee am Kilimandscharo? |
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Der Campofelice ist geöffnet bis Mitte November. |
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Nicht nur Kaki. Granatäpfel wachsen auf dem Gelände des Centro Sportivo. |
In der zweiten Woche hat der Skipper einen Heimtermin, was sturmfrei für die Autorin ergibt. Nach der Begleitung zum Bahnhof sucht sie im Denner Jacobs-Nr. 6- Kapseln. Fehlanzeige. Aber der Landstrasse entlang noch zum Coop und dann eine 1000er-Runde schwimmen ist gut drin. Früh ins Bett zum Lesen auch.
Am Dienstag wäre eine Velofahrt nach Bellinzona im Kopf gewesen, aber nach dem Schwimmen und Gross-Reine-Machen schlug die Erschöpfung zu. Also nur noch eine zweite Runde ins Wasser und dann lesen.
Der Fahrplan gibt die Zeit der Ehegatten-Rückkehr an. Alles ist gut gegangen bei seinen Terminen und im Gegensatz zur Hinfahrt ist dieser Zug pünktlich.
Den Donnerstag verbringen wir auf dem Sattel und in den Fauteuils in einem karibisch anmutenden Terrassen-Beizli. Die Sonne strahlt und wärmt diese besondere Ecke, wo wir uns richtig für Gemütlichkeit Zeit lassen. Im Coop werden die Notwendigkeiten gebunkert und ein Bügel genossen. Weil es schon zu spät ist fürs Schwimmen, wird das auf den Folgetag verschoben. Im Dunkeln ist es weniger lustig, seine Bahnen zu ziehen.
Wir können verlängern, sodass wir pünktlich zum Termin des erneuten Radwechsels (beim ersten Mal konnte ein Fehler noch nicht korrigiert werden) in der Garage sein werden. Danach werden wir die Autos tauschen und der Camper ruht für eine Weile.
Corona schränkt uns zur Zeit nicht ein, aber die Niederlande, Nachbar- und Skandinavischen Länder verschärfen ihre Regeln, wenn auch unterschiedlich, weil nicht nur die Fallzahlen aktuell wieder ansteigen, sondern auch die Hospitalisationen zunehmen. Den Spitalstress wünschen wir niemandem von der Pflege erneut.
Hier auf dem Miralago nimmt, wie anderswo auch erlebt, das Einhalten der minimalen Benimmregeln deutlich ab. Mehrere Nachbarn benutzen unser Grundstück aus den unterschiedlichsten Gründen als Durchgangsweg: es ist bequemer zum See; sie wollen zwar wandern, aber ja nicht auf offiziellen Wegen; sie wollen ja nur kurz durch; das Grundstück gehört allen, denken sie! - Man tut das einfach nicht. Für solche im Eilzug durch die Kinderstube stehen diese Anweisungen sogar im Reglement. Aber dafür müsste man ja lesen und den Inhalt verstehen können, was offenbar nicht immer gelingt.
Wir haben so viele wunderschöne Herbsttage, dass man manchmal sogar die Jahreszeit vergessen kann und sich im Spätsommer fühlt. Darum fahren wir nach Ascona und spazieren im St. Peter und Paul-Quartier.
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Hinter der Zinnen-Mauer die rund gemauerte Turmspitze. |
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... mit den Schlüsseln |
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Ja, es ist wirklich ein kleiner Platz ... |
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... an dem die Kirche St. Peter und Paul lliegt |
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... und das rot verputzte Gemeindehaus, wie in Appenzell und Basel. |
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Mit dieser Ecke, ausgerichtet nach SW, haben wir die ultimative Terrasse gefunden. Es ist wie Sommer an der karibischen Küste.
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Natürlich kommt auch daran ein Ende. Nachdem wir sozusagen in der Karibik in Ascona gesessen haben und die Sonne uns erwärmen liessen, kommen ein paar grauere Tage, zwei davon tatsächlich mit viel Regen. Das ist natürlich schade, aber nicht wirklich ein Desaster. Wir lesen doch einfach und warten auf Regenpausen, um die ausserhäuslichen Notwendigkeiten zu erledigen, wie Abfall und -Wasser. Eventuell gibt es noch einen zweiten Schwumm am Sonntag, denn der Samstag verlockte bereits dazu, wie jeder vorhergehende Tag. Das tut wirklich gut und geht immer besser und länger. Vor allem auch mit immer weniger Schwächezeiten. Manchmal haben die Hände nach einer halben oder Dreiviertelstunde schwimmen kaum noch Kraft, um die Socken hochzuziehen. Wird aber in höherem Tempo geschwommen, bieten diese Handlungen in der Folge tatsächlich weniger Probleme.
Jetzt also erstmal lesen.
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An alles Schöne kommt ein Ende. |