Sunlight wieder im Heimatrevier: Endlich Sommer!

Ab in den Süden

Samstag, 28. August bis Sonntag, 12. September 2021

Nachmittags ziehn wir los gen Süden. Regen in allen Formen, wie Nieselregen, Starkregen, Landregen, begleitet uns. Ja, wir fahren direktvon Gärching aus an den Bodensee und nicht durch den Gotthard-, sondern durch den San Bernardino-Tunnel. Weil es wenig Verkehr hat, ist das Fahren recht angenehm. Das Pickerl, die Österreicher Autobahnvignette, braucht es für das kurze Stück Autobahn in Bregenz nicht. Offenbar ist der Suchverkehr nach der Landstrassenroute den Anwohnern langsam auf die Nerven gegangen. Auf der Alpen-Südseite angekommen bessern sowohl Temperatur, als auch die Wolkendecke. Die eine wird höher, die andere dünner mit Löchern. 22°C sind es in Tenero noch, wo wir um 21 Uhr ankommen. Die Rezeption im Camping Lago Maggiore ist noch besetzt, der Platz leider auch, voll, wie alle weiteren Plätze, bei welchen wir noch nachschauen. Nein, vor dem Camping-Platz gebe es keine Übernachtungsmöglichkeit. Schliesslich können wir auf einem Parkplatz in der Nähe ruhen und sind am Morgen früh wieder bei der Rezeption, wo wir die letzte zu dieser Zeit freie Parzelle erhalten. 

Juhu, ein Platz ist für uns da!

So geht es durch die folgenden Tage weiter. Einige Camper ziehen weg, andere erhalten deren Platz. Abends ist es überall voll. Online reservieren gehe nicht mehr, aber spontan ankommen biete immer Möglichkeiten. Eigentlich ist ja Nebensaison und die Plätze sollten halb leer sein.

Unsere Fahrräder sind ausgepackt und auch die Gartenmöbel nicht nur auf Abruf vor dem nächsten Regen vor dem Mobil, sondern der ganze Vorplatz ist auf längere Dauer eingerichtet. Zur Zeit müssen wir nur mit Sonne rechnen, nicht mit Überflutungen, wie im Norden fast täglich. 

Der noch lächelnde See.

Romantisch.

Gegen das Stolpern.

Der Drache versucht den Vollmond links zu erwischen.

Ascona ist unser Lieblingsziel mit dem Fahrrad und sieht im Spät-Sommer schon ganz anders aus, als in der Wintersaison. Die Platanen tragen Laub, die Hotels haben eine Dépendance direkt am Wasser, alle Hotels sind geöffnet, kleine Märkte finden öfters statt. Die Fahrt dorthin führt dem See und der Maggia (wenn man will) entlang und ist in einer knappen Dreiviertel-Stunde zu erreichen.

Ascona, auch im Sommer die Pedalen wert.


Bellinzona scheint weit weg zu sein, aber es sind nur 15 Kilometer Fahrt über befestigte Landwirtschaftsstrassen. Die Altstadt ist sehr lohnenswert und im Moment ist das Castello nicht in Renovation, sodass man mit dem Lift sofort oben ist und einen Grossteil des Tessintals überblicken kann. 

Patrizierhäuser in Bellinzona

Blick von unten zum Castel Grande hinauf.

Eindrücke vom Castel Grande.

Selbstversorger 1


Selbstversorger 2

Blick vom Café aus hinauf.

Selbstversorger 3?
Rinderherde vor den Zielscheiben eines Schiessstandes.

Auf dem Heimweg über den Ticino.

Auf dem Heimweg durch den Wald.

SElbstversorger 4? Zucchetti-Blüten.
(Vom Hanffeld in der Nähe nehmen wir nur den Duft, aber kein Bild mit.)

Ansonsten fahren wir zum Coop oder dem Lidomappo, um Melanie und Alessio in ihrem Restaurant zu besuchen, machen Haushalt und schreiben Blog, WhatsApp-Nachrichten oder lesen und ruhen bis spät am Abend draussen unter romantischer Beleuchtung, bis die Sonne noch etwas nördlicher als im Westen untergeht. 

Für die Autorin hält der See das vergnüglichste Vergnügen zweimal täglich bereit. Wenn das Centro Sportivo nicht gerade mit Dutzenden SUPern und Kajak-Fahrenden durchs Schwimm-Gebiet fräsen, ist es sogar ziemlich sicher. Das Centro nahm unsere diesbezügliche Reklamation nicht an. 

Während wir hier unsere Holland-Deutschland-Reise ausklingen lassen, sehen wir im Status von WhatsApp, wer von unseren Freunden oder Familienmitgliedern wo was unternimmt. Die Ziele erstrecken sich von Norddeutschland über das Mittelland, den Alpstein, die Alpen bis nach Venedig und von Bayern bis zu den Kanaren. Eine Rücküberführung des Segelbootes von seinem Sommerplatz in Deutschland nach den Niederlanden, ist genau so drin, wie eine Wanderung im Appenzell, Bootsfahrt auf der Havel das Campen am Gardasee, eine Schifffahrt auf dem Zürichsee und das Ganze aus der Vogelperspektive betrachtet. Herrlich!

Inzwischen erhalten wir Fotos aus Berlin, welche uns einen weiteren Besuch dort schmackhaft machen sollen, denn es gebe noch viele sehenswerte Ecken in dieser Stadt. Wer weiss, vielleicht ergibt sich das in einem folgenden Jahr wieder einmal.

Was für ein Tag!

Samstag, 4. September 2021

Und, was machen wir heute? Dies ist die erste Frage nach dem täglichen Morgenschwumm, dem Brötchen-Holen und dem Frühstück. Es ist abgewaschen, der Skipper liegt nochmals in der Koje. Er sucht sich was aus. Wir könnten mit dem Zug nach Lugano. Die Autorin hätte ja Swiss-Miniature noch nie gesehen. Welcher Irrtum. Ausserdem ist es zu heiß, um im Zug zu sitzen. Die üblichen Velorouten sind an einem Wochenende wohl überbucht.

Gut, in dem Fall mal das linke Ufer des Lago Maggiore. Vor 40 Jahren gab es einfach die schmale Seestrasse in den Häuserschluchten und von hier abzweigend steile Strassen in die Höhe. Es hat sich nichts geändert! Alles läuft mit dem Autoverkehr gemeinsam auf den noch immer schmalen Strassen. Beim Flugplatz muss die Zubringerstrasse nach Locarno überquert werden, weil nur auf einer Seite eine Velospur entlangführt. Beim Verzweiger Luino oder Bellinzona scheint es, als ob man erneut über diesen vielbefahrenen Zubringer stechen müsste. Doch nein, ein Rollerfahrer ruft Italienisch, dass auf unserer Seite eine Unterführung beginne. Stimmt. Danach eine Umleitung, weil offenbar der eigentliche Veloweg im Umbau ist. An einem Bauernhof, einem Bauunternehmen und einem Sportcenter vorbei werden wir wieder auf die Strasse geleitet. Hier beginnt sie schmal zu werden, weil sie im Umbau ist. Grins. Lass uns fahren, wird nicht ewig dauern. Die Autos nehmen Rücksicht. 

Nach diesem Stück beginnt ein Trottoir, das wir direkt in Beschlag nehmen, jedenfalls, bis Fussgänger es auch benutzen möchten. An Magadino und Vira-Gambarogno vorbei gelangen wir immer schön mit Seeblick oder in Häuserschluchten bis nach Sant' Abbondio. Hier reicht uns die Enge. Weiter als bis zur fünf Kilometer entfernten Grenze kämen wir ohne und mit dem falschen Helm sowieso nicht. Also umkehren. Und eine Schiffstation suchen. 

Blick vom linken See-Ufer ins Verzascatal zu seiner Staumauer.

Unser Querfahrer nach Locarno ist im Anzug.


Auf dem Weg nach Locarno.

Blick Richtung Magadino-Ebene.


Auf der Bergseite gibt es weder Fussgänger- noch Velostreifen. Schliesslich finden wir die Anlegestelle Magadino und gleich dabei eine Pizzeria, in welcher wir bei einem Bierchen auf den Querfahrer warten. Fährt samstags immer .42 nach Locarno. Fahrräder dürfen mit und kosten wenig. Sowohl Kapitän, als auch Matrose sind bestens aufgelegt und machen dauernd Sprüche in einem Hochdeutsch-Schweizerdeutsch-Italienisch-Gemisch. Ein Pärchen, das wir vormittags in Magadino den steilen Part Richtung Hügel nehmen sahen, fährt mit uns mit, macht auf der Fahrt zurück zu den Campingplätzen im Vela eine Pause vor Tenero und fragt die Scheiberin auf dem Lidomappo, ob wir auch hier campen. Nein, wir wollten nur die Mückenkerze ersetzen und nochmals etwas trinken bei Alessio und Melanie.

Sonnenuntergang auf dem Lido Mappo

Zurück auf dem Campingplatz wird nach dem Abendschwumm ein gemischter Wurst-Käsesalat zubereitet und der Abend willkommen geheissen. Da erfahren wir, dass unsere Oberwiler Verwandten an der heutigen Sendung Happy Day teilnehmen werden. Das müssen wir sehen! Geht leider nicht, da auf dem PC nur vergangene Sendungen zur Verfügung stehen. Also verschoben auf den Folgetag. 

Die Bruderfamilie bei "Happy Day".

Als Ersatz gibt es Besuch: Thomas (der fünfte Thomas in diesem Sommer), den wir im Frühling kennen gelernt haben, kommt mit zwei Bierchen und spannenden Geschichten von seiner Italien-Tour. Seine Frau arbeitet bereits wieder, während er im weiteren Umkreis hier Fahrrad- und Mountainbike-Touren unternimmt. Nach wenigen Fledermäusen und einigen Mückenstichen geht jeder zu sich heim. Während wir noch Früchte als Dessert nehmen, sticht das Schlüsselband ohne Schlüsselbund ins Auge. Wann wurde der Schlüssel zuletzt benutzt, wo könnte er jetzt sein, wo hat die Autorin ihn hin verlegt. Nach langem doppeltem Suchen, bei dem die Autorin nicht wagt, darum zu bitten, ob der Skipper nicht doch in seinen Hosentaschen nachschauen würde, kommt er von selbst auf diese Idee und findet den Schlüsselbund reumütig darin.

Der Pluto als Topplicht über dem Hotel-Turm.

Was für ein Tag!

Äusserst ungebetene Gäste

Der Morgenschwumm ist herrlich, das Tempo wird höher, die Strecke länger. 1500 Züge heute in 50 Minuten. Was für ein Erfolg! 540 bis 780 Züge sind im Hallenbad für einen Kilometer nötig. 30 Minuten reichen dafür. 2 Längen in einer Minute. Das Zählen im See läuft mit Hilfe der Finger.

Gegen Mittag beginnt die Haut zu spannen. Der ganze Körper fühlt sich an, als ob von innen her mit heissen Nadel- (statt Nagel-) Brettern gegen die Haut gedrückt wird. Sie spannt sich und scheint kurz vor dem Platzen zu sein. Zudem vibriert der ganze Körper scheinbar, so, wie riesige Scharen Grillen durch die Nacht zirpen. Immer mehr rote Pickel manifestieren sich auf den Armen, Beinen, am Hals. Der Rest wird auch kontrolliert und erscheint wie mit Masern überdeckt. ENTENFLÖHE. Zerkarien. Aber so viele hatte die Autorin noch nie. Natürlich gibt es diese Parasiten überall in warmen Gewässern, die von vielen Wasservögeln besucht werden. Aber in solchen Mengen?! 

Körper voller Zerkarien.

In den folgenden Tagen macht sich eine grosse Schlappheit über die Schreiberin her. Die Recherche im Internet ergibt ein nützliches Präventions-Mittel. Niclosamid 1% oder 0,5% in einer Fettsalbe, die vor dem Schwimmen aufgetragen wird, tötet diese Parasiten, welche im Larvenstadium in die Haut des vermeintlichen Wirtes eindringen und dann, weil es ein Mensch ist, statt einer Ente, nach 10 bis 20 Tagen abgestorben und abgebaut sind. Weil dieses Mittel aber auch gefährlich ist für die Zwischenwirte Wasserschnecken, ist es in der Schweiz gemäss Auskunft in der Apotheke verboten. Wasserschnecken beugen dem Algenwachstum vor, indem sie dieses Grünzeug in frühen Stadien vom Boden fressen. In dem Fall Dafalgan gegen die Schmerzen und Fenistil-Gel gegen das Jucken. Und kein Schwimmen mehr in warmem Gewässer.

Logisch, dass alles nach drei Tagen immer noch juckt, obwohl die Pickel schon sehr viel kleiner geworden sind.

Nebst diesen Wassergästen plagen uns auch Luftgäste, denen die Fledermäuse allein nicht Meister werden. Oft so klein und unscheinbar, überhaupt nicht summend, sondern nur stechend. Fenistil-Pic hilft ein bisschen. Die Autorin erzählt davon, dass ihr Vater sie vor rund 20 Jahren einmal bat, auf der Reise doch bitte in Deutschland ein Gerät aus der Apotheke mitzubringen, das die beissende Substanz, welche die Mücken in die Haut injizieren, durch Hitze unschädlich macht und damit das Jucken beendet. Leider war es damals in der Schweiz nicht oder nicht mehr erhältlich. 

Der Tolino (E-Reader) ist nach 10 Jahren und vielen Fällen, Klebestücken und Spannungen an seinem Ende. Jede zweite Seite weist irgendeine selbständige Schaltung auf, die das Lesen mehr als erschwert. Ein neuer ist nach Recherchen des Skippers im lokalen Inter-Discount rasch zu bestellen. Während die Schreiberin das Gerät im Geschäft anschaut und anschliessend bezahlt, hält der Skipper ein Fieberthermometer in den Händen. Scheinbar. Denn es entpuppt sich als ebendieses oben beschriebene Gerät, welches injizierte Eiweisse der Mücken lokal durch Hitze zerstört und damit deaktiviert. Gibt es denn sowas! 

Wie wir zuhause zu unserem Leidwesen sehr rasch testen können, wirkt es tatsächlich unmittelbar. Das Jucken hört auf, die Geschwulst geht zurück. Was für ein Glück! Diese ungebetenen Gäste können zwar damit auch nicht vom Besuch abgehalten, aber wenigstens ihr Angriff unwirksam gemacht werden.

Mittwochs halten noch einmal etwas grössere unliebsame Gäste Einzug auf dem Campingplatz. Nicht ganz so schlimm, wie aus Rom in einer Dokumentation einmal gezeigt, aber ihre Entlastung prasselt auf die Wagen herunter und bei uns auf die ausgestellten Fenster. Stare lassen sich auf den freien Parzellen nieder und halten eine Fress-Rast vor ihrer Weiterreise in grösseren vereinigten Scharen nach Süden. Dagegen ist gar kein Kraut gewachsen, auch kein chemisches. Man kann sich nur mit ihren phantastischen Skulpturen trösten, welche sie am Himmel in immer wechselnden Formationen präsentieren.

Hübsch, wenn sie Formationen fliegen, ...

... doch so etwas lästig.

Bewegung tut Not 

Eigentlich ist die Schreiberin noch immer total schlapp. Die Zerkarien fordern ihren Zoll, auch wenn ihnen das nicht gut bekommt. Doch ohne zu schwimmen fehlt einfach körperliche Anstrengung. Das Gleichgewichtsgefühl ist jedenfalls wieder da, wie am Vortag die Fahrt zum Coop zeigte. Also, lass uns fahren. Wir können ja sehen, wie weit es geht, bis die Erschöpfung anklopft.

Der Weg ist unser Ziel und zwar derjenige Richtung Locarno, dann Ascona, Losone und diesmal wirklich von Anfang an ins Maggiatal (griiiins) (vgl. Bericht aus dem Frühling).

Statt dem Planetenweg an der Maggia entlang, fahren wir durch ein Auto-ruhiges Schulquartier bis zur Maggia-Brücke nach Ascona und folgen hier der Velo-Route 31 Richtung Dorf Maggia. 

Pause auf der Maggia-Brücke.

Blick Richtung Tegna.

Eine Klamm in der Maggia


Das anfänglich kalte Wetter ohne Sonnenschein ändert sich unmerklich und beginnt plötzlich die angenehme Kühle durch den Wald spüren zu lassen. In Bignasco schliesslich, nach 30 Kilometern Fahrt lassen wir uns in einem Café nieder, das direkt über der tief unten fliessenden Maggia hängt, im Pontile. Der Kellner ist ausgesprochen pflichtbewusst und freundlich, hat immer einen kleinen Spruch auf den Lippen und ein Lächeln, das einen für ihn einnimmt. 

Avegno



Damit die Mückenschwärme im Wald nicht wieder die Augen des Skippers plagen, fahren wir zurück ein Stück der Strasse entlang, denn es herrscht nur sehr wenig Verkehr. Beim Abzweiger in Losone will die Autorin den Hinweg für nach Hause wieder nehmen, doch wird sie freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass es noch früh am Tag sei und sich deswegen ein kleiner Umweg durchs Uferquartier Ascona lohnen würde. Viel Überredungskraft braucht es nicht. Wir finden ein Plätzchen direkt am See und genehmigen uns auch gleich ein einfaches Mahl: Pizza und Lasagne, bevor wir nach Hause fahren. 

Die ankommende Erkältung ist dank dieser angenehmen und ausdauernden Bewegung über 60 Kilometer in sich zusammen gefallen und macht einer herrlichen Erschöpfung Platz.

Ungebetene Gäste 2

Leider können wir in der Zwischenzeit keinen Schritt mehr nach draussen tun, ohne dass ein 80-jähriger Nachbar stets unter unserem Vordach steht und irgendeinen doofen Witz zum Besten gibt. Sein Weg führt eigentlich ganz woanders durch, aber als erste Annäherung stellte er seinen Liegestuhl direkt vor unser Wohnmobil auf unserer Parzelle, bevor er selbst seinen Weg nicht mehr dort durch nimmt, wo anständige Camper das tun würden, nämlich seiner Zufahrt entlang, sondern über die Wiese geht, die zu unserem Platz gehört. Er lässt sich weder dadurch, dass wir am Essen sind, noch durch ein schon im Gange seiendes Gespräch abwimmeln. Auch die klare Aussage, dass wir müde sind und ein Nickerchen machen wollen, hält ihn nicht ab. Erst die sich hinter uns schliessende Türe bringt ihn nach einigem Zögern zum Abzug. Eklig. Inzwischen ist auch seine Frau daran, stets um unseren Wohnwagen zu strielen. Er hätte schon etwas zu sagen, tut das aber kaum oder nicht und hält sich an keine Distanz, obwohl ihm das klar und deutlich gesagt wurde. Der steht direkt am Kopfende des Liegestuhles und plappert. Er sei zweimal geimpft. Beim wiederholten von ihm Wegrutschen mitsamt dem Stuhl, nach der Bitte um Distanz, kommt seine eher doofe Frage, ob er zu nahe gekommen sei. Auf die Antwort, ja, nimmt er einfach noch einen Schritt direkt auf unseren Garten-Teppich. 

Es ist ja nicht so, dass wir Bekanntschaft scheuen, wie alle gegenteiligen Berichte über Reisen auf der BonBini oder mit dem Sunlight T 67 zeigen. Im Gegenteil, das ist das Mark unserer Fahrten, unser Höhepunkt nach einer Etappe. Doch so etwas Klebriges, mit Witzen fast immer unter der Gürtellinie, ohne irgendwelche Gesprächsgrundlagen, auf denen man weiterspinnen könnte, ist nicht zum Aushalten. Inzwischen umkreist er unseren Wagen schon am Morgen früh, um uns als Opfer seiner Hirnergüsse auszumachen. Je nun, so etwas muss wohl auch einmal vorkommen in all den schönen, fruchtbaren, frohen erbaulichen Begegnungen mit tollen Menschen, die wir bisher erleben durften. Man wird sonst ja noch verwöhnt und nimmt die guten Beziehungen für selbstverständlich. 

à propos verwöhnt: Ein Grünspecht tarnt sich gut.

Weil wir einen Termin auf der Alpennordseite wahrnehmen möchten, ist unser Aufenthalt auf dem Camping Lago Maggiore zu Ende. Unsere Wegfahrt begleitet der Nachbars-Wunsch, dass wir uns hoffentlich wieder sehen werden, nachdem er seinem Bedauern über unsere Abreise Ausdruck gegeben hat. Der Skipper meint, der Nachbar werde bestimmt ein neues Opfer finden...

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