Sunlight im Norden: Roggebroek

Ferien auf dem Camping Roggebroek

Dieser Beitrag spielt vom Mittwoch, 21. Juli bis Mittwoch, 28. Juli  2021

Das Stätdchen Stavoren sieht uns auch am Mittwoch. Die Sonne lacht, das Café Max scheint geschlossen, aber die Kruitmolen erwartet uns mit Uitsmijter und Fisch-Chnusperli. Das Café Max soll gemäss Homepage bis zur Übernahme durch neue Pächter geöffnet bleiben, aber nur gwisse Tage und zu gewissen Zeiten. Die Terrasse jedenfalls ist bereits abmontiert. Wir hätten ja einen Beitrag zum Erhaltensfond geleistet, doch es wurden zu wenig Gelder gesprochen, sodass das Komitee zurücktrat. Aber die ehemaligen Eigner wollen es bis im Januar 2022 reduziert weiterführen, während die Neuen ein anderes Konzept im Sinn haben.

Camping am Hafen Roggebroek.

Der BonBini gehts gut, sogar den Batterien. 

Bevor wir ins Städtchen radeln, kommt die BonBini zum Zug. Deren Batterien sind bestens in Form. Sowohl die LiFePO, als auch die Starterbatterie. BonBinis neue Sprayhood sieht gut aus, wie wir schon auf Gabis Fotos entdeckt haben. Es gab einige Verbesserungen, aber auch neue Nachteile. Verbessert ist die Abdeckung des Reissverschlusses für das Kuiptent, welche während der Fahrt mit Klett fixiert wird. Auch die Reissverschluss-Kurve ist geschickter geschnitten. Doch der Abschluss zum Deck ist weniger dicht gehalten. Der Durchlass für die Traveller-Leinen ist viel grösser und die Klappe über den Durchzügen der Trimmleinen hat zu viel Abstand, sodass jede Welle gleich einen rechten Gutsch Wasser ins Cockpit leitet.

Während der Skipper sich um die Technik kümmert, hat die Crew eine Tasche für abgelaufene Lebensmittel mit hoch genommen. Es ist nicht vieles, das entfernt werden muss. Der Rest darf bleiben, bis wir wieder kommen, nach Corona, um dann wieder überall segeln zu dürfen, wo der Wind uns hintreibt.
Der Admiral auf der alten Sprayhood.

Am Abend wird die Reise auf der Fähre nach Enkhuizen geplant, was sich mit den diversen Apps als ziemlich tricky erweist. Irgendwann, so nach gut einer Stunde und mit zwei elektronischen Geräten klappt die Reservation schliesslich, sodass wir uns einem kleinen Abendbrot widmen können.

Auf der Fähre Bep Glasius nach Enkhuizen


Wie weit der Horizont scheint.



Enkhuizen naht.

Anlegen am Zuiderzee-Museum




Auf den Rädern, welche auch dem Schiff mitkommen dürfen, fahren wir am Vormittag nach Stavoren. In einer guten Stunde sind wir um Mittag in Enkhuizen, verholen uns sofort ins Café 't Ankertje, wo wir den geschäftigen Schleusenwärtern um den Bootsverkehr herum zuschauen und unser Mittagessen nehmen. Herrlich, wenn einen nach fast einem Jahr noch alle kennen. Die riesigen Sonnenschirme schützen uns vor der recht heissen Sonne, nicht aber vor den vorwitzigen Dohlen, welche deren Gestänge als Ruhe-, Ausguck- und Toiletten-Platz benutzen, mit Ziel des Skippers Hosentasche. Eine Familie schräg vis-à-vis macht uns mit Händen, Füssen und Grinsen darauf aufmerksam.

Der Dromedarius aus dem 17. Jahrhundert unterhält uns alle Viertelstunden mit seinem Glockenspiel, was immer wieder ein Heimatgefühl weckt.

Nach dem Essen machen wir eine Fahrt durchs Städtchen, welche uns ganz tolle Kleider auf die Gepäckträger liefert, bevor wir uns für dies Jahr unseren Abschiedstrunk wieder im 't Ankertje genehmigen. 

Brot und Aufstrich dafür werden zuhause aus dem Coop noch mitgenommen, dann gehts nach Salat und ein paar Brötchen früh in die Koje.

Dem IJsselmeer entlang nach Hindeloopen oder Hylpen

Am Hafen Hindeloopen

Die passend ausgesuchte Radtour führt vom Roggebroek Richtung Westen quer über die Friesland-Bahn-Linie auf das IJsselmeer zu und eigentlich direkt daran entlang bis zum Städtchen Hindeloopen mit seinem Schiefen Turm. Erst wollen wir schon in Starum (Stavoren) wieder umkehren und die nummerierte Veloroute Richtung Ziel nehmen, denn der Fahrradweg hört an einem Tor auf. Doch wir werden informiert, dass es da weiter gehe und können uns beim Näherkommen selber davon überzeugen: andere Radler kommen aus der Gegenrichtung an und der Weg ist als "Fietspad" angeschrieben. 
Es geht uns allerdings nicht besser, als den Anwohnern, welche vor Sturmfluten sicher hinter dem Deich leben: wir sehen das IJsselmeer auch nicht, weil der Veloweg hinter dem Deich entlangführt. Egal, es hat einen hübschen Entwässerungsgraben, Gracht oder Slot, auf dem verschiedene Sorten Seerosen blühen, an dessen Ufer sogar die Placken wie hübsche Pflanzen aussehen und welcher von Kleinbooten befahren wird. 
Auf der elektronischen Karte ist die Fahrzeit mit 30 Minuten angegeben. Dies gilt aber vielleicht für Rennfahrer, welche auf dem Holpersträsschen nicht gut aufgehoben wären. Wir haben mit einem Durchschnitt von rund 20 kmh eine Stunde bis zum Ziel. 
Der Skipper am Hafen Hindeloopen

Der Hunger brummt, doch im ersten Restaurant mit tollen Lunch-Angeboten heisst es, dass es heute keinen Lunch gebe. Immerhin servieren sie im Nachbar-Lokal. 
Der Verdauungspaziergang durch den Hafen führt auch in zwei kleine Läden mit nautischer Kleidung und Ausrüstung, doch heute kommen nur Socken mit.
Statt direkt nach Hause zu fahren, gehts noch an die Johan-Friso-Schleuse für ein bisschen Schleusenkino.
Nach einem Getränk trennen sich unsere Wege: der Skipper bleibt noch an der Schleuse und die Crew fährt zum Nickerchen.

Pausentag

Am Samstag wird nur Haushalt gemacht, eingekauft, gelesen und endlich einmal gekocht. Bisher war das Abends nicht mehr möglich, da wir ja eine volle Mittags-Mahlzeit zu uns genommen haben. Um Gas zu sparen, schalten wir jetzt den Boiler nur noch kurz vor Gebrauch des warmen Wassers ein. Zum Abwasch können wir elektrisch Wasser heizen. Obelink in Winterswijk, NL, nahe Vreden hatten sie wohl unsere Gasflaschen, aber gemäss Skippers Recherchen soll es danach schwierig sein, solchen wieder zu begegnen. 
Nette Nachbarn bereichern den Tag und Lubbe arbeitet von früh bis spät im Hafen, auf dem Campingplatz, im Büro und mit Ein- oder Auswassern.


Sonntag am Wasser

Diese Nacht trommelte der Regen ziemlich unaufhörlich auf unser Camperdach, doch im Laufe des Vormittags klart der Himmel auf und die Sonne lacht wieder.
Heute gibt es für den Skipper mal endlich seine geliebten Turned-Eggs-Käse-Toasts. Die Crew nimmt lieber Eiersalatbrötchen. Doch Abends wird gekocht!

Montag mit Schreiben und Geniessen

Ach, ja, das Waschen gesellt sich noch dazu, wie es gestern bei Lubbes Rechter Hand, Diana, angemeldet wurde. Haushalt besteht auch daraus, Grauwasser und die Toilette zu entleeren, Frischwasser zu bunkern, worin wir uns aufteilen. Ein bisschen Bewegung braucht die Crew 😅 Boden wischen, Betten gut ausschütteln und der Abwasch zählen gar nicht richtig dazu, sie sind tägliche Routine, der Kehr, wie wir sagen. 

Wir planen, auf Thomas und seine Tochter zu warten, die Dienstags kommen wollen. 

Dienstag mit Ein- und Aufräumen

Thomas kommt nicht, wie Melanie mitteilt. Seine Tochter ist nicht fertig geimpft und müsste, wieder zuhause in Deutschland, in Quarantäne. Schade. 

So gehts nochmals zu einem Versuch, bei der Frouwe van Stavoren einen Sitzplatz zu ergattern, der Traditionsschiffe in den Blickpunkt gerückt hätte. Hat nicht sollen sein. Also zu unserem Stamm-Café, de Kruitmolen. 

Hier lassen wir zuerst an der Sonne, dann am Schatten, die Tage im Roggebroek Revue passieren. Wir sind mit diesem Platz und seiner Leitung höchst zufrieden und glücklich darüber, vor einigen Jahren hier einen temperierten Hallenplatz für die BonBini gefunden zu haben. Wir hoffen, dass wir das Sommerlager auch endlich bezahlen dürfen. 

Leider müssen wir aus Versicherungsgründen die Gasflaschen des Bootes mitnehmen, weil Lubbe sie nicht mehr in der Halle auf den Booten lassen darf, aber (noch) keine Infrastruktur hat, um sie während des Innenlagers draussen aufzubewahren. Dies führt zu einem Telefon mit Christoph, ob wir unsere Flaschen bei ihm zwischenlagern dürften, was allseits auf grosse Zustimmung stösst. Gabi wird für ein Abendessen reservieren. 

Kurz vor einem neuen Wolkenbruch ist alles in der Campergarage, und der Sunlight T 67 gewendet, um am Morgen vorwärts losfahren zu können. Wir sitzen noch kurz am zur Verfügung stehenden Picknick-Tisch, bevor auch wir im Innenraum verschwinden und dem harten Prasseln lauschen.





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