Schlafen unter Palmen

Wattwanderung im Bodensee

Obwohl der Morgen recht kühl ist, wird der Badeanzug gleich übergezogen. Ab zum Schwimmen! Über Pflanzenreste und Algen gehts ins Bodensee-Wasser. Eine Premiere, nicht nur in der Pensionierungszeit. Nach rund 200 Schritten reicht das Wasser noch immer nicht höher, als bis zum Knie. Irgendwo weit draussen "... D' Chöpfli händs im Wasser, d' Schwänzli i der Höh."  Sie ziehen mit ihren Schnäbeln Algenfetzen hoch. In dem Fall beende ich meine Wattwanderung im Schlick und nehme den Weg zum Ufer unter die Crocs. So rutsche ich nicht aus und sie halten genügend gut, um nicht im Schlick stecken zu bleiben. Kneippen ist auch gesund. 

Die Fahrräder bringen uns lärmgeplagt bis weit über Friedrichshafen hinaus fast nach Fischbach, bevor wir umkehren und am Hafen im EDEKA den nötigen Einkauf der Frischwaren tätigen. Eine kleine Pause zusammen mit dem Stauen, bevor es dem idyllischen Seeweg entlang in die andere Richtung nach Langenargen geht. 

Das Strandbad zwischen Langenargen und unserem Campingplatz hat so ein bisschen geöffnet. Corona-bedingt. Ein schmaler Weg bietet Zugang zu einem gepflegten Strand, der das Schwimmen ermöglichen würde, so man denn die Badehosen dabei hätte... 





Wattwanderung am Bodensee.

Miraculix käme hier aufs Beste zum Zug.

Wasserpest oder Wasserlinsen decken den Flusslauf zu.


Eriskirchens sanierte Holzbrücke

Mit dem Herbstanfang kommt gleich ein starker Wetterumschwung daher. Fertig Hitze, Sonnenschein und sich im Schatten aufhalten. Nun heissts die Gartensachen ins Trockene zu verholen, denn ab Mitternacht droht ziemlich viel Regen, wie für einige nächste Tage. Den ersten Gutsch erwischen wir beim Pausenbierchen in Langenargen. Doch das Tischchen war so schnell wieder trocken, dass die Tropfen gar nicht als Regen zählen. 

Wir freuen uns jedoch aufs ... 

... Schlafen unter Palmen. Denn genau
unter der Sunlight-Palme ruhen wir.

Bootsplatz oder nicht Bootsplatz, das ist unter anderem die Frage

Weil wir unser Segelboot verschenkt (quasi) haben, bleibt unser Bootsplatz uns noch bis 2022 erhalten. Im Mai 2022 muss gemäss Hafenreglement wieder ein Boot drin stehen. Wollen wir diesen Platz aufgeben? Er hat uns nun in der Familie so viele Jahrzehnte unzählbare wunderbare Stunden auf dem See ermöglicht. Erlebnisse, die unvergesslich und für uns einmalig sind. 
Doch was für ein Boot soll da wieder hin kommen? An Weihnachten hatten wir eigentlich zwei tolle Motorboote von der Werft Caminada in Aussicht. Wegen unglücklicher Umstände waren sie dann verkauft, als wir uns definitiv entschieden hatten. Danach erlosch das Verkaufsinteresse dieser Werft. Im Internet gibt es immer wieder Angebote von Gebrauchtbooten. Mit dieser Art Boote haben wir allerdings im Laufe der Zeit unsere Erfahrungen gemacht. Geld, Zeit und Material müssen immer wieder reingesteckt werden, um die Sache gesund zu erhalten. 
Dann stellt sich zusätzlich die Frage, wie es um unseren Hafen bestellt ist. Wenn Wohnungen in der Nähe realisiert werden, wird dazu auch die ab und zu besprochene Passerelle gebaut? Geht es unseren Booten im Hafen gut, wenn der ganzen Bevölkerung der Zugang dazu weiterhin gewährt wird? 
Des Weiteren ist der See eigentlich ziemlich ungastfreundlich. Jedenfalls, wenn wir mit dem Genfersee vergleichen, der in jedem Hafen über Gastliegeplätze verfügt. Bei uns gibt es Gastplätze für zwei Stunden. Normalerweise reicht dies nicht einmal, um richtig essen zu gehen. Über Nacht darf man bleiben, wenn man spätestens um neun Uhr morgens weg ist. Manchenorts muss man damit rechnen, dass der Landstrom abgehängt wird, weil mitternächtliche Spaziergänger ihr Handy laden wollen. Bierflaschen, Zigarettenkippen, selbst Blumenkästen landen auf den Booten. 
Dennoch locken Ankerplätze und Inseln, welche ohne Boot nicht zu erreichen sind.

Um diesen Gedanken etwas entgegen zu setzen, besuchen wir die Interboot in Friedrichshafen. Das ist ein Abenteuer an sich. Schon beim Wählen des Campingplatzes, welcher Werbung mit dem Shuttlebus zur Messe macht. Beim konkreten Nachfragen heisst es, er fahre 800 Meter weiter bei der Fähre. Toll. 

Mit einer Gruppe anderer Messebesucher warten wir am üblichen Ort auf den Bus. Mittels des ausgedruckten Fahrplans eines Wartenden wird klar, dass der Bus gerade abgefahren und kein Shuttle im ursprünglichen Sinn ist, sondern er nach Fahrplan fährt. Vom Busbahnhof aus oder vom Stadtbahnhof. Davon ist auf der Messe-Homepage mit keinem Wort die Rede. Die einen warten weiter, die andern wandern. Nach einer guten halben Stunde stehen wir von unserem Bänkchen auf und begeben uns auch zum vermuteten Busbahnhof. Richtig getippt. Aufs Nipperchen dürfen wir noch einsteigen. Preis 2.40 Euro pro Person. Kostenpflichtig? Je nun, auch das hätte man auf der Homepage erwähnen können. Wie wir entdecken, fährt die andere Gruppe auch mit. Kenntlich trotz Maske. 

In der Messe müssten wir die Tickets stets fürs Bistro auch bereithalten. Der Anfang ist gleich ein Glück. Wir kaufen für die Kombi SRLG und DRLG Lose und haben 75% Treffer. Allerdings nur für Kleinteile, wie Schlüsselanhänger, Bleistift und Co. Immerhin. Auch die Ersatz-Kunststoffgläser für unser zerbrochenes Whiskey-Glas geraten gleich in unser Blickfeld. 
Mit den Segelbooten allerdings ändert die Perspektive: rund zehn Segler sind ausgestellt. Motorboote gibt es mehr. Viel mehr. Keines ist jedoch ausgerüstet für den Winter. Wenn schon bewohnbar, sind die in den Platz passenden so klein, dass sie für unser Alter nicht mehr wirklich bequem sind, weil man sich überall hin einfädeln muss. Bei einem ist das Lavabo in der Nasszelle so hoch oben, dass man die Hände gar nicht richtig waschen kann. Um den Mund zu spülen, ist überhaupt kein Platz da. Die Toilette kann man bei vielen Booten gleich gar nicht beschreiben. Sie ist ein Witz an sich. Schlafen könnte man in der Kajüte, wenn einer heimschwimmt und der andere sich in Fötushaltung begibt. Die Laune sinkt auf einen ersten Tiefpunkt. Zeit hat auch kein Stand-Halter, obwohl kaum Leute die Hallen durchstreifen. 
Im Bistro folgt der zweite Tiefpunkt. Das Lokal ist nicht ausgelastet. Dennoch laufen die Serviererinnen so oft hin und her, ohne etwas wahr- oder mitzunehmen, dass wir uns mehrfach bemerkbar machen müssen, um bestellen zu können. Als es schliesslich klappt, notiert sich unsere Dame die Bestellung nicht, wiederholt sie jedoch. Gelegentlich kommt unser Essen. Wir haben bestellt: Wienerschnitzel mit Pommes sowie Maultaschen mit Tomaten und Käse überbacken und Blatt-Salat. Es kommt: Wienerschnitzel mit Kartoffelsalat, sowie Maultaschen mit Röstzwiebeln und Kartoffelsalat. Lauwarm alles. Egal. Wir haben jetzt Hunger und schmecken tuts bestimmt auch. Zweiter Tiefpunkt.

Nach insgesamt vier Stunden (inklusive Frühstücks-Sandwich gleich nach der Busfahrt, Pausenbierchen und Mittagessen) stehen wir wieder beim Bus, welcher von derselben Fahrerin chauffiert wird. Die Rückfahrt kostet witzigerweise nichts. Dieser dritte Tiefpunkt wird dadurch wieder etwas erleichtert.

Fazit: Die Ausstellung ist 2020 keineswegs zu empfehlen. Und wir müssen unsere Entscheidung noch immer ausstellen...

Besuch bei unserer Ehemaligen

Heute ist schlechtes Wetter vorhergesagt. Die Nacht über geregnet hat es wirklich auch wieder. Doch plötzlich zeigt sich die Sonne, der Himmel blauet, es wird wärmer und ruft zu einem Spaziergang. Dem See entlang über den Wanderweg spazieren wir zum Fährhafen und geniessen Hafenkino direkt an der Pier.
Blick Richtung Schweiz.




Auf dem Heimweg gibts einen Abstecher in ein Fischbistro, das wir auf dem Hinweg entdeckt haben. Unsere Tischnachbarn, coronabdingt erst am nächsten Tisch, kommen von Ferne mit uns ins Gespräch über Reisen in Coronazeiten, Absagen, Annullierungen und was man alles Schönes entdeckt, wenn man sich in der Nähe Zeit nimmt. Als Freizeit-Angler und -Pilzler haben sie einiges von Fängen und Funden zu berichten. Ein unerklärliches Gesetz der deutschen Fischerei-Verordnung ist, dass ein Fisch, der einmal gefangen ist, auch verwertet werden muss. Es darf ihm nicht wieder die Freiheit geschenkt werden. Ein Österreicher auf deutschem Wassergebiet setzte einen für ihn viel zu grossen Fisch wieder aus und bezahlte für dieses ungesetzliche Verhalten mehrere hundert Euro Busse!

Wir plaudern weiter zusammen, während wir sogar beim gleichen Wein sitzen, als plötzlich der vorhin beobachtete Fischer nach einer Schubkarre ruft. Als wir bei ihm sind, liegt darin ein rund eins achtzig langer Wels, dem der Fischer noch im Boot eine halbverdaute Ente entnommen hatte. Für einen solch grossen Fang hat kaum jemand genügend Gefrierplatz und wo nimmt einer sofort Fischliebhaber her, die diese Beute mit ihm teilen wollen? Merkwürdiges Fanggesetz. Als der Wels reinkommt, hat auch das wunderhübsche weiss- und tiger-gemusterte Kätzchen keine Belangstellung mehr für uns.

Ein Augenblick Unaufmerksamkeit
und 15 Jahre sind genug. Der Waller oder Wels misst 1,80 m

Zuhause genehmigen wir uns ein Santiano-Konzert bei einem Gläschen Wein aus der Gegend, bevor wir wieder unter Palmen liegen. Diese Nacht allerdings noch unruhiger, als letzte. Der Camper schaukelt im Wind, es beginnt stark zu regnen. So werden wir in den Schlaf gewiegt. 

Der folgende Morgen bringt uns keine gute Nachricht. Immerhin hat der neue Besitzer der Absolutely, er nennt sie LUV-LEE, gesprochen Lovely, kein Corona, aber eine so starke Erkältung, dass er noch immer flach liegt und deswegen unseren Besuch bei ihm absagen muss. Gute Besserung!

Vielleicht gehts statt dessen zu Dani und Elisabeth. Noch sind sie telefonisch nicht zu erreichen.


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